Pascal Le Bail stellt Edit Bérces vor

Edit Berces wurde im Jahr 1964 in Zalaegerszeg (Ungarn) geboren. Ihr Interesse gilt seit jeher der Entdeckung fremder Länder. Dies zeigt sich auch in den vielen Sprachen, die sie beherrscht: neben ihrer Muttersprache Ungarisch sind dies Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch.

Nach ihrer Ausbildung zur Russisch- und Englisch-Lehrerin an der Universität von Pécs (Ungarn) setzte sie ihr Studium der englischen Sprache in Fullerton (Kalifornien) fort, wo sie 1994 zum Master of Science promovierte. Danach beschäftigte sie sich an der Georgetown University in Washington DC mit Soziolinguistik und interkultureller Kommunikation.

Seit 1997 arbeitet sie wieder an der Universität von Pécs auf dem Gebiet der angewandten Sprachwissenschaft. Beruflich ist Edit Berces seit 1987 als Lehrbeauftragte in Business English an der Akademie für Finanzwissenschaften und Rechnungswesen in ihrer Heimatstadt Zalaegerszeg tätig.

Im Rahmen ihrer Aufenthalte im Ausland nahm sie häufig an Laufveranstaltungen teil, wobei sich bald ihre Stärke bei langen Distanzen zeigte. Im Jahr 1996 lief sie bereits zehn Marathons (vorwiegend in den USA und in Kanada), wobei sie drei davon für sich entscheiden konnte und auch bei den anderen stets in den oberen Rängen zu finden war.

Im folgenden Jahr suchte Edit Berces wieder neue Herausforderungen: neben mehreren Marathons in Ungarn, Tschechien und Österreich nahm sie auch an Triathlons und an mehrtägigen Ultralangstreckenläufen teil. Ein erster großer Erfolg war der Sieg beim 5-Tages-Etappenlauf von Wien nach Budapest (352 Kilometer).

Aber dies war erst der Anfang. Im Jahr 1998 gewann sie die ungarischen Meisterschaften im 100-Kilometer-Lauf - mit einem nationalen Rekord. Beim 2-Tages-Etappenlauf von Békéscsaba nach Nagyvárad siegte sie auch. Mit ihren hervorragenden Leistungen begann sie bald, sich für Ultra-Läufe im ferneren Ausland zu interessieren. So nahm sie am 100-Kilometer-Lauf in Winschoten (Niederlande) teil - und entschied das Rennen für sich.

Bereits im nächsten Jahr wagte sie sich erstmals an eine Weltmeisterschaft: unter den besten Läuferinnen der Welt konnte Edit Berces in Frankreich den 11. Rang belegen. Unter den weiteren Ergebnissen des Jahres 1999 stechen der Sieg beim 100-km-Lauf in Boston (USA) und der zweite Platz bei der "Nacht van Vlaanderen" (Belgien, 100 km) hervor.

Auch im Jahr 2000 setzte Edit Berces ihre Erfolgsserie fort: sie wurde Europameisterin über 100 Kilometer und verbesserte dabei den Streckenrekord des Kurses in Belves (Frankreich). Aber das war bei weitem nicht ihr einziger Erfolg dieses Jahres: sie nahm an vielen internationalen Ultra-Bewerben teil und beendete jeden einzelnen mit einem Sieg! Sowohl bei drei 100-km-Läufen, als auch bei einem 210-km-Lauf (Balaton Ultramarathon) und sogar bei vier mehrtägigen Etappenläufen war sie unschlagbar. Sie wurde auch Weltmeisterin: mit ihrem Sieg beim 100-km-Lauf in Winschoten (Niederlande) verbesserte sie ausserdem den ungarischen Rekord auf 7:25:21 Stunden.

Im darauf folgenden Jahr gelang es Edit Berces erstmals, die Gesamtwertung eines Wettkampfes (vor allen Männern) zu gewinnen, und das gleich bei ihrem ersten 24-Stunden-Lauf: in Köln lief sie mit 223,673 Kilometern auf Platz eins der Gesamtwertung und verbesserte damit auch den ungarischen Rekord. Dies alles, obwohl sie nur eine Woche zuvor den tschechischen Moravian Ultramarathon (301 Kilometer, 7 Tage) gewonnen hatte! Dass sie es auf der Bahn genauso gut kann, zeigte sie dann bei der Lupatotissima in Verona (Italien), wo sie mit ihrem Sieg erneut die ungarische Bestmarke neu definierte (235,03 km). Außerdem lief sie in diesem Jahr zwei 100-km-Bewerbe, darunter die Weltmeisterschaft in Cleder (Frankreich, Rang 11).

Auch 2002 setzte sie die Serie der Siege fort: bei der italienischen Meisterschaft über 100 km gewann sie vor allen Italienerinnen und lief neuen ungarischen Rekord. Ihren ersten 48-Stunden-Lauf (Bahnlauf in Surgeres, Frankreich) gewann sie mit 367,638 Kilometern, was auch diesmal wieder ungarischen Rekord bedeutete. Im 24-Stundenlauf (Gravigny, Frankreich) wurde sie Europameisterin und verbesserte mit 232,284 Kilometern erneut den nationalen Rekord. Neben den Laufbewerben nahm Edit Berces in diesem Jahr auch an mehreren Schwimm-, Duathlon- und Triathlon-Veranstaltungen teil und erzielte immer beachtliche Leistungen.

Der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere war aber die Lupatotissima 2002 in Verona (Italien). Diesen 24-Stunden-Bahnlauf gewann sie vor allen männlichen Teilnehmern mit 250,160 Kilometern, womit sie sich gleich drei Weltrekorde holte (24 Stunden, 200 Kilometer, 100 Meilen).

Im Jahr 2003 reiste Edit Berces zum 24-Stunden-Lauf in Taipei, den sie mit 227,777 Kilometern gewann. Auch diesmal nahm sie wieder am 48-Stunden-Lauf in Surgeres (Frankreich) teil und verbesserte ihren nationalen Rekord erneut. Weiters lief sie in diesem Jahr bis jetzt bereits vier 100-km-Bewerbe - drei davon (Wien, Österreich; Vlaanderen, Belgien; Zalaegerszeg, Ungarn) gewann sie, ebenso wie einen 120-km-Lauf in Ungarn. Mit ihrem Sieg beim 24-Stunden-Lauf in Wörschach (Österreich, 237,645 Kilometer) erzielte sie einen Altersklassen-Weltrekord und verbesserte einmal mehr die ungarische Bestleistung.